Verstöße gegen die EU-Feinstaubrichtlinie sind fahrlässig – Steuerliche Förderung
für Partikelfilter muss kommen
Zu der Diskussion über die Europäische
Feinstaubrichtlinie erklärt Rebecca Harms, die Sprecherin der deutschen Gruppe in der Fraktion
Die Grünen/EFA:
„Die Verstöße gegen die europäische Feinstaubrichtlinie in Deutschland sind
alarmierend. Es ist erwiesen, dass die durch Feinstaub verursachten Schadstoffbelastungen ein Gesundheitsrisiko
darstellen; nicht nur Krebs, sondern auch Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen sind mögliche
Folgen einer zu hohen Schadstoffbelastung.
Der niedersächsische Ministerpräsident Christian
Wulff handelt daher fahrlässig, wenn er sich gegen eine steuerliche Förderung von Dieselrussfiltern ausspricht.
Auch die Forderung seines Umweltministers Hans-Heinrich Sander, die Installation eines solchen Filters solle dem
Markt überlassen bleiben, ist blauäugig. Die Autoindustrie hat gezeigt, wie langsam sie auf das Problem reagiert
– immerhin sind die Risiken, die speziell Dieselfahrzeuge verursachen, nicht erst seit der Umsetzung der
EU-Richtlinie Anfang dieses Jahres bekannt. Die steuerliche Förderung des Dieselrussfilters ist keine
Dauersubvention, sondern vielmehr ein Anreizprogramm zur Förderung einer zukunftsfähigen Technologie, die zudem
Schutz vor Gesundheitsrisiken bietet."
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im
Europäischen Parlament, Michael Cramer, erklärt:
„Als Folge der
Luftverschmutzung durch Feinstäube sterben laut jüngsten Studien der EU jährlich etwa 65.000 Menschen allein in
Deutschland. Angesichts dieser Zahlen sind dringend Maßnahmen geboten, die zur Verbesserung der Luft führen. Das
Beispiel Italien zeigt, dass es möglich ist, die Luftqualität mit Hilfe von Sonntagsfahrverboten oder auch durch
wechselnde Begrenzung des Verkehrs für gerade oder ungerade Nummern in einem ersten Schritt zu verbessern. Wir
brauchen darüber hinaus Luftreinhaltungspläne, die dauerhaft zu einer Reduzierung des Verkehrs und seiner
Emissionen führen. Ein Fünftel der Feinstäube entsteht bereits durch den Reifenabrieb auf den Straßen.
Anstatt die Verantwortung von sich zu weisen, sollten Bund, Länder und Kommunen zusammen
arbeiten, um die EU-Grenzwerte einzuhalten. Es ist sträflich, wie viel Zeit seit Beschluss der Richtlinie 1999
bereits vergeudet wurde. Wirksame Mechanismen müssen nicht erst erfunden werden: Wir Grüne fordern nicht nur
seit geraumer Zeit die steuerliche Förderung von Dieselrussfiltern und die Einführung von Fahrverboten, sondern
auch die Streichung unsinniger Subventionierungen wie Eigenheimzulage und Pendlerpauschale."